Das Gefühl, dass bei Infrastrukturprojekten oder erneuerbaren Energien teilweise nur bis zum eigenen Tellerrand gedacht wird, und nicht darüber hinaus, das habe ich auch manchmal. Gut gemeint, ist eben leider nicht das gleiche wie gut gemacht.
Wir haben hier unser Haus in einer sehr ländlichen Gegend in Österreich und auch bei uns wird alle paar Jahre mal wieder intensiv über eine Autobahn diskutiert. Keiner weiß von wo nach wo sie konkret führen soll, die Pläne und Ideen wandeln sich alle paar Jahre mal komplett. Und ob diese Autobahn wirklich gebraucht würde, wage ich auch zu bezweifeln. Es würde wahrscheinlich schon reichen, wenn man die vorhandenen Bundesstraßen insofern etwas besser ausbauen würde, als dass es ein paar mehr dreispurige Stellen geben würde, an denen Schleicher und landwirtschaftliche Fahrzeuge problemlos überholt werden könnten. Weil das ist meines Erachtens das einzige wirkliche Problem, und das eigentlich auch nur zu Stoßzeiten.
Im benachbarten Bundesland haben sie vor einigen Jahren eine nagelneue Autobahn eröffnet. Wir nennen sie unsere Privatautobahn. Sehr regelmäßig sind wir nicht dort, aber immer mal wieder wenn man in die nächste größere Stadt möchte. Die Autobahn ist immer weitestgehend leer. Sehr viele Tunnel, sehr viele Kosten beim Errichten. Für praktisch keine nennenswerte Nutzung. Finanziell ein totaler Schuss in den Ofen.
Und was man auch nicht vergessen darf ist, dass Autobahnen mit ihren Zäunen links und rechts wirklich auch massive Einschnitte in das Ökosystem sind, weil Tiere nicht mehr einfach von hier nach drüben kommen können. Einzelne Dörfer wurden auch mit Auffahrten zwangsbeglückt und haben nun zwar den Segen eine bessere Infrastruktur zu haben, aber eben auch die Autobahn direkt vor ihrer Nase. Die offensichtlich kaum von ihnen benötigt wird, sonst wären ja mehr Autos dort unterwegs.